Logistik 2021 von Markus Krebs.
Das Thema Logistik 2021 hatte jeher ein etwas verstaubtes Image. Der Onlineboom und insbesondere die Covid-19 Pandemie hat das Thema Logistik in den letzten Jahren allerdings ins Scheinwerferlicht getragen und sowohl die Wichtigkeit als aber auch die Komplexität und Fragilität schonungslos aufgezeigt. Und damit auch die Abhängigkeit der Händler und Zulieferer in diversen Branchen von einer einwandfrei funktionierenden Supply Chain. Aber der Reihe nach:
Die Logistik 2021 hat niemand erfunden, sondern sie ist durch die Lebensweise der Menschheit quasi einfach automatisch entstanden. Schon zu Ende des 18. Jahrhunderts war klar, dass Logistik von fundamentaler Bedeutung ist. So sagte Napoleon Bonaparte einst «The amateurs discuss tactics: the professionals discuss logistics». Im Laufe der Geschichte wurde die Logistik und die einzelnen Prozesse immer effizienter und so läuft sie heute zu einem grossen Teil automatisiert.
Je nach Anforderung einer Unternehmung werden verschieden Systeme in der Logistik angewendet. Um einem Kunden ein Packet mit seinem Lieblingsprodukt innerhalb der Schweiz zu versenden bedarf es völlig anderen Kriterien und Voraussetzungen als viele grosse Paletten mit Rohstoffen aus Asien nach Europa zu transportieren. In der Theorie unterscheidet man daher zwischen folgenden Systemen:
- Beschaffungslogistik
- Produktionslogistik
- Lagerlogistik
- Distributionslogistik
- Entsorgunsgslogistik
- Ersatzteillogistik
- Retourenlogistik
Selbstverständlich kommen in den meisten Firmen mehrere dieser Systeme zum Einsatz und werden auch in verschiedenen Konzepten erstellt. Just in Time, Just in Sequenz, Kanban und auch kollaborative Initiativen kommen zum Einsatz.
Um den Anforderungen der Kunden bezüglich Liefergeschwindigkeit, Stichwort Same-day-delivery, nachzukommen, werden auch die Herausforderungen die Läger immer grösser. Die Zeit der klassischen Palettenlager ist im E-Commerce passe. Länst haben sich automatisierte Fördertechniken wie Picktowers, Automatische Hochregallager und auch eine generell hohe automatisierung etabliert. Auch futuristisch anmutende autonome Fahrzeuge und Roboter kommen immer öfters zum Einsatz. Dies alles im Sinne der Customer-Centricity.
Denn nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Sendungsverfolgung, die Zustellung am Abend, am Wochenende oder an der Abholstation sind im E-Commerce längst Hygiene geworden. Und dank dieser hohen Effizienz der Logistik 2021 konnten auch neue Geschäfts- und Kooperationsmodelle entstanden. Beim Dropshipping werden Güter ab dem Lager des Lieferanten direkt dem Endkunden zu gestellt. Oder auch E-Fullfillment Partner, die den gesamten Logistik Prozess für einen Händler übernehmen und abwickeln.
Nebst den Herausforderungen und Anforderungen an die Lieferung ist auch das Thema Retourenmanagement ein grosse und für den E-Commerce entscheidendes. Die Gründe für die Retouren sind sehr unterschiedlich. Es wird die falsche Grösse, falsche Farbe, der falsche Artikel bestell oder geliefert. Auch zu lange Lieferzeiten, defekte Artikel oder schlicht nicht gefallen werden von den Kunden als Grund für eine Retoure genannt. So divers die Gründe für die Retouren auch sein mögen, haben sie etwas gemein und das sind die hohen Kosten für den Händler. Nebst den Versandkosten, die ein Händler allenfalls dem Kunden nicht weiter verrechnet, gibt es eine Vielzahl an weiteren Kostentreibern:
- Qualitätskontrolle
- Retouren Annahme
- Aufbereitung
- Wertverlust
- Wiedereinlagerung
- Customer Service
Um diesen Kosten entgegenzuwirken, gibt es wichtige Faktoren, die es zu berücksichtigen gilt. Die wichtigsten Massnahmen, die ein Händler treffen kann, sind folgende:
- Detaillierte Produkteinformation
- Sichere Verpackung
- Hohe Produktqualität
- Schneller Versand
- Adressprüfung
- Bestätigungsmail nach der Bestellung
- Kontaktmöglichkeit
- Kundenbewertungen
- Reklamationsgründe
Der E-Commerce wird auch in den nächsten Jahren nochmals deutlich an Relevanz dazu gewinnen, denn das Wachstum ist in vielen Branchen zwar nicht mehr so progressiv aber immer noch deutlich spürbar. Dies bedeutet auch für die Logistikdienstleister ein gut wachsendes Geschäftsmodell. Und daraus entstehen divers neue Möglichkeiten und Veränderungen.
95% aller Unternehmen geben an, bereits aktuell oder sonst in naher Zukunft Investitionen in die Logistik zu tätigen. Gerade für das Last-Mile-Szenario, also die Auslieferung an den Verbraucher, gibt es vielfältige Ansätze. Es könnten Drohnen und Roboter zum Einsatz kommen, die ein Paket autonom dem Kunden zustellen. Aber auch Zustellungen in den Kofferraum oder direkt nach Hause in den Kühlschrank sind denkbare Szenarien. Auch das Internet-of-Things, AI und Agile Teams sind Bereiche, die auf die Logistik in der Zukunft entscheidenden Einfluss haben können. Generell wird deutlich mehr digitalisiert und automatisiert funktionieren.
Anwendung Logistik 2021 auf das eigene Unternehmen.
Auch für die Ochsner Shoes AG ist die Logistik, gerade auch in der aktuellen Situation sehr herausfordernd. Vor allem die Beschaffungslogistik ist zurzeit enorm von der Covid-19 Krise und den daraus entstanden Folgen betroffen. Diverse Lockdowns in Fertigungsländern haben zu Verspätungen von Rohmaterialien geführt. Auch die Produktionen mussten teilweise für einige Zeit geschlossen werden. Dies hat wiederum zu grossen Verspätungen in den Lieferketten geführt. Häfen, die für mehrere Tage ihren Betrieb komplett einstellen mussten, haben zusätzlich zu grossen Rückstaus an fabrizierten Gütern geführt, die auf die Auslieferung warten. Dies bedeutet, dass man mit einer deutlichen Verknappung der Logistik Kapazität konfrontiert ist, welche zu erheblichen Preissteigerungen geführt hat, zumal ja nicht nur die Ochsner Shoes AG oder die Schuhbranche, sondern Branchenübergreifend alle von der Logistik abhängen Unternehmen betroffen sind. Nebst den höheren Kosten wird auch die Warenverfügbarkeit zu einem Problem. Teilweise fallen Lieferungen komplett aus und werden storniert, andere sind stark verspätet. Beides führt zu erheblichen Umsatzeinbussen. Hier zeigen sich die Schwächen und die Anfälligkeit der Just-in-Time Logistik exemplarisch.
Ebenfalls ist die Distributionslogistik im E-Commerce eine Herausforderung für die Ochsner Shoes AG. Durch das Versenden der bestellten Produkte im Onlineshop oder auch via Ship-to-Home entstehen höhere Kosten, zumal die Kostenlose Lieferung nicht an einen Mindestbestellwert geknüpft ist. Obwohl die Retouren nur in den Filialen kostenlos sind, haben diese Kosten einen negativen Effekt auf das Ergebnis des digitalen Business. Auch deshalb wird laufend geprüft ob Services wie Ship-to-Home als Value-addded-Service nicht mehr zwingend in jedem Fall kostenlos angeboten werden müssen.
Das Logistik Zentrum der Ochsner Shoes AG befindet sich in Luterbach, Solothurn. Es ist neben Ochsner Shoes auch für die Logistikabwicklung von Ochsner Sport, Dosenbach und Snipes in der Schweiz zuständig. Für jedes Format existiert ein grosses Lager zur Bestückung aller Schweizer Filialen und ein separates zur Abwicklung des E-Commerce. Die E-Commerce Läger wurden in den letzten Jahren mehrmals vergrössert und erweitert. Selbstverständlich werden die Kapazitäten auf Grund, der sich äusserst schnell ändernden Ansprüche stetig überprüft, um allfällige Anpassungen frühzeitig vornehmen zu können. Dies gilt insbesondere auch für die Systeme und Konzepte.
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