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Fachmessen

Sind Fachmessen in Zeiten von E-Commerce noch zeitgemäss? von Martin Brüschweiler.

Diese Frage stellte sich im Vorfeld der Fachmesse Logimat 2022, meiner ersten Messeteilnahme, nach mehreren Jahren Unterbruch. An diesem Unterbruch war nicht etwa nur die Pandemie schuld, welche solche Veranstaltungen gänzlich verunmöglicht hatte, sondern aus meiner subjektiven Wahrnehmung gab es schon vor Covid einen Trend, weg von Fachmessen. Zum einen hat dies mit der Digitalisierung zu tun. Früher war ein wesentlicher Sinn von Messen, Neuheiten zu präsentieren. Heute kann jeder sich nahezu jede Information zu jeder Zeit im Netz beschaffen. Eingesparte Budgets können heute ebenso gut in E-Commerce Kampagnen investiert werden, welche ein viel grösseres Publikum erreichen können. Zum anderen setzten viele Firmen immer mehr darauf, eigene Events zu veranstalten, bei welchen bestehende wie auch potentielle Kunden eingeladen werden, mit dem grossen Vorteil, deren Aufmerksamkeit nicht noch mit anderen Ausstellern teilen zu müssen. So stellt sich die Frage bezüglich der Zukunft von Fachmessen. 

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Ein anderes Bild bekommt man, wenn man sich mit der Thematik ein bisschen ausführlicher auseinandersetzt. In den Jahren kurz vor Corona, war die Gesamtsituation der Live-Communication Branche erfreulich. Der Gesamtumsatz der Branche in der Schweiz wuchs (sowohl Live-Communication als auch im Teilbereich Messe), ebenso wuchs die Anzahl der beschäftigten Mitarbeiter. Dies entsprach der internationalen Entwicklung, welche für die meisten Länder ein Wachstum der Live Communication zeigte. Eine klar positive Tendenz hat auch die Analyse der Zahlen von der Logimat ergeben. Sowohl Besucher- wie auch Ausstellerzahlen waren in den Jahren vor Corona zunehmend. Liesst man die die Abschlussbericht aus den Jahren 2015 – 2019, ist häufig zu lesen, dass alle Erwartungen übertroffen wurden oder dass die Messe aus allen Nähten platze.

Lag ich demnach komplett falsch mit meinem Gefühl, Fachmessen seien nicht mehr zeitgemäss? Nicht ganz. Besonders kleinere, eher unbedeutende Messen haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren oder sind teilweise auch ganz verschwunden. Auch hatte die MCH Group, einem der führenden Messeveranstalter in Schweiz, in den Jahren vor Corona mit starken Umsatzrückgängen zu kämpfen. Einen Trend weg von Messen war auch innerhalb der SFS Gruppe zu spüren. Es braucht heute sehr griffige Argumente, um das Budget zu bekommen, für die Teilnahme an einer Messe.

Ob Produkte, Spezifikationen, Konditionen, Anleitungen, Preis oder Bewertung, Kunden sind deutlich besser informiert, Produkte vergleichbarer als noch vor einigen Jahren. Warum also überhaupt auf einer Messe ausstellen oder eine Messe besuchen?

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Die Fachmesse LogiMAT 2022

Mit viel Spannung ging sie endlich los, die Logimat 2022 in Stuttgart. Über 3 Tage konnten wir Logtopus, unsere neue All in One Logistikplattform,  dem Fachpublikum präsentieren. Nach einem kurzen Messebriefing liessen die ersten Besucher nicht mehr lange auf sich warten.

Für uns war es ein Sprung ins kalte Wasser, die neue Software, welche SFS in Kooperation mit unserem langjährigen Partner Keller + Kalmbach entwickelt hatte, wurde bis zur Messe geheim gehalten. Wir hatten keine Gelegenheit im Vorfeld zu üben oder erste Erfahrungen zu sammeln. So war dann auch der Start noch ein bisschen holperig, die Qualität der Gespräche wurde dann aber von Stunde zu Stunde und von Kunde zu Kunde, besser. Die meisten Kunden schienen seht angetan von unserer neuen Lösung, auch dürften viele erfreut gewesen sein, ob der Abwechslung, sah man doch gefühlt tausende selbstfahrende Staplerfahrzeuge, welche auf dem Messegelände herumfuhren. Das höchst motivierte Messeteam aus SFS und K+K Mitarbeitern leistete hervorragende Arbeit.

Wie üblich an einer Messe waren die Besuchsfrequenzen unterschiedlich hoch. Die beiden ersten Tage, Dienstag und Mittwoch, waren ein voller Erfolg, mit vielen Besuchern, Leads und neuen teils interessanten Kontakten die man knüpfen konnte. Wie erwartet war dann der letzte Messetag der schwächste, was in der Vergangenheit aber nicht viel anders war.

Mit Werten Richtung Vor-Corona-Niveau konnte die führende internationale Fachmesse für Intralogistik nahtlos an die Erfolge der vergangenen Veranstaltungen anknüpfen, wie der Veranstalter in seinem Abschlussbericht zu vermelden wusste. Weiter hiess es: „Unter dem Motto „Smart – Sustainable – Safe“ präsentierten in diesem Jahr 1.571 gemeldete Aussteller aus 39 Ländern, darunter rund 393 Neuaussteller und 74 namhafte Anbieter aus Übersee, an den drei Messetagen ihre aktuellen Lösungen, Systeme und Geräte für zuverlässige Automatisierung und digitale Transformation“. Im Jahr vor Corona, 2019, waren es  1.624 Aussteller aus 42 Ländern (+11 %), darunter 250 Neuaussteller. 50.000 Fachbesucher nutzten die Gelegenheit, sich vor Ort über die neuesten Technologien sowie ihre Einbindung in intelligente, zukunftsfähige Systeme zu informieren und diese direkt miteinander zu vergleichen. In Spitzenzeiten strömten am zweiten Messetag 3.000 Fachbesucher innerhalb von zehn Minuten durch die Drehkreuze am Einlass zu den Messehallen.

Fazit zum Thema Fachmessen

Vom Gefühl her, hat sich vieles so angefühlt wie früher, vielleicht sogar etwas besser was aber sicher auch damit zu tun hatte, dass viele Leute froh waren, nach der Pandemie endlich wieder einmal eine analoge Fachmesse zu besuchen. Gerade im digitalen Zeitalter bleiben Messen und Events wichtige Marketing- bzw. Kommunikationsinstrumente. Das persönliche Gespräch, das Erlebnis an der Messe mit Wahrnehmungen aller Sinne und physischen Präsentation des Leistungsangebotes kann durch die digitale Kommunikation nicht ersetzt werden. Die Messen sind und bleiben ein wichtiger Wirtschaftsmotor und trotzdem, die fortschreitende Digitalisierung wird das Veranstaltungs- und Messegeschäft dramatisch verändern. Zwar wird wieder vieles sein so wie früher, wie meine subjektive Wahrnehmung an der diesjährigen Messe sich auch anfühlte, vieles wird sich aber auch ändern. Die Erwartungshaltung der Teilnehmer und die digitalen Entwicklungen werden eine wesentliche Rolle spielen, wie künftige Veranstaltungsformate aussehen werden. Genauso interessant sind künftige Geschäftsmodelle, sprich wie ausreichend Geld mit Veranstaltungen verdient werden kann. Die Voraussetzung für eine positive Zukunft in der Veranstaltungsbranche ist gut. Es gibt viel, auf dem sich eine glänzende Zukunft aufbauen lässt, Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man agil bleibt und sich den laufenden Trends und Entwicklungen stets abpasst. Und bei allem Negativen hatte die Krise einen Vorteil: Sie nahm ein bisschen vom Druck, auf Bewährtes setzten zu müssen und förderte wirkliche Innovationen.

Vom Gefühl her würde ich die eingangs gestellte Frage klar mit „JA“ beantworten, zumindest in den nächsten 10 Jahren. Zwar wird es viele Veränderungen geben, viele Fachmessen werden verschwinden, neue werden dazukommen, hybride Modelle werden zunehmen und sich weiter entwickeln. Ich bin der Überzeugung, dass sich persönlichen Gespräche nicht komplett wegdigitalisieren lassen, sondern auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden.

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