OKR 2025 von Petra Heuberger.
OKR 2025: Wie bringt man den Vertrieb aktiv dazu, die Strategie des Unternehmens zielgerecht umzusetzen und so die Unternehmensziele zu erreichen?
Ein Ansatz dafür ist von Andy Grove entwickelt und später von John Doerr verbreitet worden. OKR 2025 (Objectives und Key Results) zielt darauf, die strategischen Unternehmensziele effektiv umzusetzen, Transparenz zu schaffen und die Zusammenarbeit und Motivation des Teams zu fördern.
Anhand von der Unternehmensstrategie werden zuerst Objectives definiert. Sie bestehen ausfolgenden Qualitätskriterien:
- Qualitativ & outcome-orientiert
- Verständlich und einfach formuliert
- Motivierend und inspirierend
- Ambitioniert
- Ca. 3-4 Objectives
Beispiel:
Wir tauschen unser Wissen aus und lernen jeweils von den anderen, damit wir uns in
Lastspitzen gegenseitig auffangen können.
Danach werden im Team verschiedene Key Results definiert, welche folgende Qualitätskriterien aufweisen:
- Qualitativ & ebenfalls möglichst outcome-orientiert
- Spezifisch messbar
- Durch das Team beeinflussbar
- 1-4 Key Result pro Objective
Quelle: Unternehmenskultur als Strategie, J. Herget und H. Strobl, Seite 559 – 577
Beispiel:
- Jeder im Team arbeitet pro Woche 4 h in Tandem mit jemandem aus dem anderen
Team.
- Wir besprechen wöchentlich die jeweils drei schwierigsten Anfragen.
- Der Umfang unseres dokumentierten Wissens steigt um 200 %.
Somit ist das Team aktiv in die Zielsetzungen der Unternehmensleitung eingebunden, sie werden als Team gefördert die Ziele zu erreichen und eine aktive Rolle darin einzunehmen.
Das OKR 2025 -Framework basiert auf wichtigen Prinzipien:
- Priorisierung der wichtigsten Unternehmensziele
- Verknüpfung von Zielen und Ergebnissen
- Transparenz und Kommunikation
- Kundenorientierung; Ziele richten sich am Mehrwert für Kunden aus
- Regelmäßige Überprüfung
Ein typischer OKR 2025 -Zyklus umfasst drei Phasen, typischerweise jedes Quartal: Vorbereitung, Umsetzung und Evaluierung.
Vorbereitung
Die Vorbereitungsphase beginnt mit der Festlegung von übergeordneten Zielsetzungen. Ziel ist es, die OKR 2025 der Teams auf diese strategischen Ziele auszurichten. Die Teams formulieren eigene OKRs, meist drei bis fünf, um die Übersetzung der Ziele auf verschiedene Ebenen zu erleichtern. Nach der Formulierung erfolgt ein Alignment- und Refinement-Prozess, um Konflikte und Synergien zu identifizieren und die finalen OKRs festzulegen. Diese Phase dauert etwa zwei bis vier Wochen und schließt nahtlos an den vorherigen Zyklus an.
Umsetzung
Die Umsetzungsphase startet mit einem Kick-off, das Transparenz und Motivation fördert. Um den Fokus auf die OKR 2025 zu halten, finden regelmäßige Check-ins statt, meist wöchentlich oder zweiwöchentlich. Diese kurzen Meetings (15–20 Minuten) beleuchten Fortschritte, kommende Aufgaben und Hindernisse, basierend auf dokumentierten Zielerreichungsgraden. Diese Phase dauert typischerweise drei bis vier Monate.
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Evaluierung
Am Ende eines Zyklus finden Retrospektiven und Reviews statt. Die Retrospektive zielt darauf ab, Erkenntnisse über Zusammenarbeit und Methodik zu gewinnen, während das Review die Zielerreichung bewertet. Zusätzlich kann ein Mid-Term-Review stattfinden, um den Fortschritt intensiver zu reflektieren. Diese Phase dauert ein bis zwei Wochen und bereitet die nächste Vorbereitungsphase vor.
OKR 2025 kann eine Organisation agiler und zielgerichteter machen. Vorteile sind unter anderem:
- Steigerung der Transparenz und Verantwortlichkeit.
- Förderung von Teamarbeit und Engagement.
- Erleichterung datenbasierter Entscheidungen in komplexen Umfeldern.
Jedoch ist die Implementierung ressourcenintensiv und erfordert sorgfältige Planung. In streng hierarchischen oder stark planorientierten Organisationen kann ein klassischer Ansatz geeigneter sein.
Umsetzung des Themen Gebiets in der Praxis:
Die OKR 2025 in einem Grosshandelsunternehmen einzuführen, braucht es eine sorgfältige Planung. Man muss sich überlegen, ob man die OKR 2025 nur über einzelne Teams einführt oder in dem ganzen Unternehmen und die Vor- und Nachteile abwägen. Des Weiteren muss man sich für eine Plattform entscheiden und OKR 2025 -Verantwortliche definieren. Das ganze Personal muss geschult und motiviert werden, sodass eine Einführung funktioniert. Die Unternehmensstrategie, sowie Vertriebsstrategie müssen definiert sein um messbare OKR 2025 definieren zu können.
Nach rund 2 Jahren Inbetriebnahme kann folgendes Fazit gezogen werden.
Der Einstieg war nicht einfach, viele Personen kannten diesen strategischen Ansatz noch nicht und es mussten alle Mitarbeiter mit an Bord geholt werden und regelmässig geschult werden.
In jedem Team ist ein verantwortlicher OKR 2025 definiert worden. Die Person hilft dem Team in der Vorbereitungsphase dabei, die Ziele messbar zu formulieren. In der Umsetzung unterstützt die Person das Team beim Erreichen der Ziele und kommuniziert dem Team bei den regelmässigen Teammeetings den aktuellen Stand und Fortschritt in diesem Quartal. Nach dem Quartal werden die Erfolge zusammen gefeiert. Die Learnings werden aus den nicht erreichten Zielen gezogen und die Ziele für das nächste Quartal angepasst.
Die Plattform Mooncamp wurde spezielle für moderne Strategieumsetzung entwickelt und ist sehr benutzerfreundlich. Auf der Plattform kann man individuell seine Ziele definieren. Ein Objective kann zum Beispiel relevant sein für alle Verkaufskanäle, es wird dort platziert und jedes Team kann eigenständig die für sie passenden Key Results messbar eintragen (mit einem Start und Zielwert, einem Grenzwert oder aber auch Offen/Erledigt). Es besteht des Weiteren die Möglichkeit Massnahmen zu den Key Results zu definieren, also mit welchen Massnahmen die Ziele konkret erreichen möchte. Auf einem Dashboard sieht man den aktuellen Stand von jedem Ziel und wie weit der Gesamtfortschritt ist gemessen an dem erwarteten Wert.
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Die Objectives und Key Results sind für alle Teammitglieder zugänglich und werden von den Mitgliedern mitdefiniert. Jede Person hat Zugriff auf die Plattform Mooncamp und kann auch selbständig Anpassungen vornehmen. Dadurch wird die Motivation zur Erreichung der Ziele gesteigert. Es bringt eine Transparenz mit sich, aber auch eine gewisse Verantwortlichkeit. Ein gemeinsames Ziel zu erreichen stärkt den Teamzusammenhalt. Im Vertrieb kann dadurch sehr viel dazu gelernt werden und man kann sich gegenseitig motivieren.
Das Unternehmen hat sich entschieden nicht über alle Abteilungen die OKR 2025 einzuführen. Das bringt auch einige Herausforderungen mit sich. So hat zum Beispiel der Vertrieb einen Fokus gesetzt, die Geschäftseinheiten aber nicht. So hat man nicht Abteilungsübergreifend denselben Fokus und man verliert an Geschwindigkeit. Das könnte man durch die Einführung der OKR in der ganzen Firma verbessern.
Da wir uns in einem agilen und stetig verändernden Markt bewegen, ist es unabdingbar, dass man seine Ziele nicht nur jährlich ansetzt. Gerade im Vertrieb ist das aber meistens der Fall. Durch die OKR 2025 kann man quartalsweise Ziele definieren und den Markt so schnellstmöglich mit den richtigen Massnahmen bearbeiten.
Alle Verkaufskanäle arbeiten mit den OKR. Dort gab es oft Doppelspurigkeit. Durch die Einführung der OKR 2025 konnte man diese auf verschiedenen Ebenen reduzieren und voneinander profitieren. Gerade bei den Retrospektiven kann man Teamübergreifend von seinen Erfahrungen im Quartal erzählen und von anderen Teams adaptiert werden. Trotzdem gibt es immer noch Verbesserungspotential bei den Retrospektiven. Es könnte noch interaktiver gestaltet werden und noch mehr auf die Misserfolge eingegangen werden. Ein Ansatz könnte sein, dass man im Vorfeld zum Meeting die Low-Lights den anderen Teams zukommen lässt und diese dann, während dem Meeting miteinander besprechen kann. So könnte man zusätzliche Tipps von aussenstehenden Personen erhalten, welche evtl. einen anderen Blickwinkel auf das OKR haben.
Der strategische Ansatz der OKR, die Unternehmensziele effektiv umzusetzen, funktioniert. Es schafft mehr Transparenz durch das, dass alle Personen Zugriff auf die Plattform haben. Durch die Möglichkeit der Mitbestimmung der Ziele, sind die Mitarbeiter motiviert und der Zusammenhalt wird gefördert. Wichtig ist es aber auch, immer am Ball zu bleiben, die Vorgehensweisen stetig zu hinterfragen und den Mut zu haben Veränderungen durchzuführen. Nur so kann man weiterhin wachsen und motiviert bleiben.