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Vertriebskompetenzen

Vertriebskompetenzen von Marco Ancora.

 
 

Vertriebskompetenzen: Das Kapitel „Mitarbeiterkompetenzen im Vertrieb“ aus Dr. Jan Wieseke’s Buch „Salestegy“ widmet sich der Herausforderung, Vertriebskompetenzen an sich stetig verändernde Geschäftsmodelle anzupassen. In einer Welt, in der sich Märkte rapide verändern und traditionelle Vertriebsmethoden an ihre Grenzen stoßen, präsentiert Wieseke einen systematischen Ansatz, um Vertriebskompetenzen zielgerichtet zu entwickeln und anzupassen.

Wieseke schlägt einen fünfstufigen Prozess vor, der darauf abzielt, die Fähigkeiten von Vertriebsmitarbeitern zu optimieren und sie auf die aktuellen und zukünftigen Marktanforderungen vorzubereiten:

  1. Definition relevanter Vertriebskompetenzen: In diesem ersten Schritt wird die Bedeutung der Identifizierung von Schlüsselkompetenzen hervorgehoben, die für unterschiedliche Geschäftsmodelle erforderlich sind. Dazu zählen fachliche, methodische, kommunikative und soziale Kompetenzen. Wieseke betont, dass diese Kompetenzen je nach Geschäftsmodell und Marktumfeld variieren können und eine detaillierte Analyse des spezifischen Geschäftskontextes erfordern.

  2. Festlegung des Soll-Kompetenzprofils: Basierend auf den ermittelten Anforderungen der Geschäftsmodelle werden ideale Kompetenzprofile für verschiedene Vertriebsrollen entwickelt. Dieser Schritt beinhaltet die Festlegung von Benchmarks und Zielen für die zu erreichenden Vertriebskompetenzen, die als Grundlage für die weitere Entwicklung dienen.

  3. Erhebung der Ist-Kompetenzen: In dieser Phase erfolgt eine gründliche Bewertung der aktuellen Fähigkeiten der Vertriebsmitarbeiter. Wieseke empfiehlt, verschiedene Instrumente wie Leistungsbeurteilungen, Selbstbewertungen und Feedback von Kollegen und Kunden zu nutzen, um ein umfassendes Bild der bestehenden Vertriebskompetenzen zu erhalten.

  4. Identifikation der Lücken zwischen Ist- und Soll-Profilen: Dieser wichtige Schritt dient dazu, die Diskrepanzen zwischen den aktuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter und den angestrebten Vertriebskompetenzen aufzudecken. Wieseke weist darauf hin, dass diese Lückenanalyse entscheidend ist, um gezielte Entwicklungspläne zu erstellen.

Quelle: Kapitels „Mitarbeiterkompetenzen im Vertrieb“ aus „Salestegy“ von Dr. Jan Wieseke.

  1. Anpassung von Personalauswahl und -entwicklung: Der letzte Schritt befasst sich mit der Entwicklung und Umsetzung von Strategien, um die ermittelten Kompetenzlücken zu schließen. Dies kann durch gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen, wie Schulungen und Coachings, oder durch die Rekrutierung neuer Mitarbeiter mit den gewünschten Vertriebskompetenzen erfolgen.

Wieseke unterstreicht in seiner Studie, dass die häufigsten Kompetenzdefizite in Bereichen wie strategisches Handeln, kreative Problemlösung, Kundenverständnis, Beziehungsmanagement und Verhandlungsfähigkeit liegen. Er weist darauf hin, dass technische oder fachliche Kenntnisse in der Regel nicht zu den Hauptdefiziten zählen, was die Bedeutung von Soft Skills im modernen Vertrieb unterstreicht.

Eine besondere Herausforderung sieht Wieseke im Übergang von traditionellen Produktvertriebsmodellen zu anspruchsvolleren Lösungsansätzen. Er stellt fest, dass viele Vertriebsmitarbeiter Schwierigkeiten haben, sich an diese komplexeren Vertriebsmodelle anzupassen, und betont die Notwendigkeit von zielgerichteten Schulungs- und Entwicklungsprogrammen, um diesen Übergang erfolgreich zu gestalten.

Analyse der Methodik von Wieseke:

Die Analyse der von Wieseke vorgeschlagenen Methodik offenbart sowohl Stärken als auch Schwächen:

Stärken:

  • Praxisorientierte

Methodik: Wieseke bietet einen klar strukturierten, praxisnahen Ansatz, der in verschiedenen Geschäftsmodellen Anwendung finden kann. Sein Ansatz ist flexibel und kann an unterschiedliche Marktbedingungen und Unternehmensstrukturen angepasst werden.

  • Empirische Fundierung: Die Einbindung von Studienergebnissen und Forschungsdaten in Wiesekes Argumentation sorgt für eine solide empirische Grundlage. Dies verleiht seinen Empfehlungen Glaubwürdigkeit und untermauert die Notwendigkeit, Vertriebskompetenzen kontinuierlich zu entwickeln und anzupassen.

  • Fokus auf Soft Skills: Wieseke hebt die Bedeutung von Soft Skills im Vertrieb hervor. In einer zunehmend komplexen Vertriebslandschaft, in der Beziehungen und kundenorientiertes Denken zentral sind, ist dieser Fokus besonders relevant.

Schwächen:

  • Eingeschränkte Anwendbarkeit auf KMUs: Der Ansatz könnte für kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs) eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn es an Ressourcen für umfassende Kompetenzanalysen und Entwicklungsprogramme fehlt. Wieseke könnte hier spezifischere Empfehlungen für KMUs einbringen, um den Ansatz breiter anwendbar zu machen.

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Event
  • Mangelnde Berücksichtigung individueller Stärken: Obwohl der Ansatz auf die Entwicklung von Vertriebskompetenzen ausgerichtet ist, könnte er stärker auf die individuellen Stärken und Entwicklungspotenziale der Mitarbeiter eingehen. Ein personalisierter Ansatz könnte die Effektivität der Personalentwicklung erhöhen.

Anwendung des Fünf-Schritte-Ansatzes von Dr. Jan Wieseke auf James Hardie Europe für den Schweizer Markt im Bereich Fassadenvertrieb:

In diesem Abschnitt wenden wir Wiesekes Ansatz speziell auf James Hardie Europe an, um die Vertriebskompetenzen für den Schweizer Markt im Bereich Fassadenvertrieb zu optimieren. Dieser Anwendungsfall bietet eine praktische Perspektive auf die Implementierung von Wiesekes Theorie in einem realen Unternehmenskontext.

  1. Definition relevanter Vertriebskompetenzen für James Hardie Europe:
  • Fachliche Vertriebskompetenzen: Für den Vertrieb von Fassadenprodukten in der Schweiz ist ein tiefgehendes Verständnis der Produkte selbst, der lokalen Bauvorschriften und Standards sowie ein Einblick in nachhaltige Baupraktiken erforderlich. Dies schließt Kenntnisse über Materialien, Anwendungstechniken und umweltfreundliche Bauweisen ein.

  • Methodische Vertriebskompetenzen: Angesichts der projektbasierten Natur des Fassadenvertriebs sind Fähigkeiten in der Projektverwaltung von zentraler Bedeutung. Dazu gehören das Verständnis von Vertriebszyklen im Bausektor, die effiziente Nutzung von CRM-Systemen und die Fähigkeit, Projekte von der Akquise bis zum Abschluss zu managen.

  • Kommunikative Vertriebskompetenzen: Starke kommunikative Fähigkeiten sind entscheidend, um komplexe technische Informationen verständlich zu vermitteln, effektiv zu präsentieren und Kunden überzeugend zu beraten. Dies erfordert nicht nur Produktkenntnisse, sondern auch die Fähigkeit, auf die spezifischen Bedürfnisse und Fragen der Kunden einzugehen.

  • Soziale Vertriebskompetenzen: Der Aufbau und die Pflege langfristiger Kundenbeziehungen sind im Fassadenvertrieb unerlässlich. Netzwerkbildung, Empathie und die Fähigkeit, sich an unterschiedliche Projektumgebungen und Kundenbedürfnisse anzupassen, sind hierbei Schlüsselelemente.

  1. Festlegung des Soll-Kompetenzprofils:

    Für das neue, projektbasierte Vertriebsteam von James Hardie Europe sind speziell zugeschnittene Vertriebskompetenzen erforderlich. Diese umfassen Projektmanagement, technisches Fachwissen und kundenorientierte Beratungsfähigkeiten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Fähigkeit, innovative und nachhaltige Fassadenlösungen effektiv zu kommunizieren und zu verkaufen. Es ist entscheidend, dass das Team in der Lage ist, die Vorteile dieser Lösungen im Kontext der spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen des Schweizer Marktes hervorzuheben.

Podcast SalesX & Innovation

SalesX und Innovation ist der Podcast zu den neusten Entwicklungen im Vertrieb und Innovationsmanagement. Jörg und Patrick stellen Modelle, Ansätze und Erfahrungen aus der Praxis vor und beleuchten aktuelle Fragestellungen aus der Vertriebs- und Innovationsperspektive. SalesX und Innovation ist der wöchentliche Gedankenaustausch zweier Menschen, die sich persönlich zugetan, aber nicht immer einer Meinung sind. Immer Freitags, überall wo es Podcasts gibt.
Podcast

  1. Erhebung der Ist-Kompetenzen:
  • Um die bestehenden Fähigkeiten des Teams genau zu bewerten, sollte James Hardie Europe eine umfassende Kompetenzerhebung durchführen. Dies könnte Bewertungen durch Vorgesetzte, Selbstbewertungen der Mitarbeiter, und Feedback von Kunden und Kollegen umfassen. Hierbei könnten auch spezialisierte Bewertungstools und Assessment-Center zum Einsatz kommen, um eine detaillierte Analyse der Stärken und Schwächen des Teams zu ermöglichen. Diese Erhebung zielt darauf ab, die vorhandenen Vertriebskompetenzen zu identifizieren und zu bewerten.
  1. Identifikation der Lücken zwischen Ist- und Soll-Profilen:
  • Diese Phase fokussiert sich darauf, die Bereiche zu identifizieren, in denen die aktuellen Kompetenzen des Teams nicht den festgelegten Soll-Kompetenzen entsprechen. Dies kann beispielsweise in Bereichen wie spezifischem Produktwissen, fortschrittlichen Verkaufstechniken oder Verständnis für nachhaltige Baupraktiken der Fall sein. Die Identifizierung dieser Lücken ermöglicht es, gezielte Entwicklungspläne zu erstellen, um die Vertriebskompetenzen des Teams zu stärken.
  1. Anpassung von Personalauswahl und -entwicklung:
  • Personalentwicklung: Basierend auf den identifizierten Lücken sollten gezielte Entwicklungsmaßnahmen, wie spezialisierte Trainings oder Coachings, eingeführt werden. Diese könnten Workshops zu nachhaltigen Bauprodukten, fortgeschrittene Verkaufsschulungen oder Kurse in Projektmanagement umfassen. Durch gezielte Personalentwicklung können die Vertriebskompetenzen des Teams gezielt verbessert werden.

  • Personalauswahl: Bei der Rekrutierung neuer Teammitglieder sollte besonderes Augenmerk auf die Übereinstimmung mit den definierten Soll-Kompetenzen gelegt werden. Kandidaten sollten nicht nur das erforderliche technische Wissen mitbringen, sondern auch in der Lage sein, effektiv innerhalb des Teams zu arbeiten und innovative Lösungen aktiv zu fördern. Eine gezielte Personalauswahl stellt sicher, dass neue Mitarbeiter über die erforderlichen Vertriebskompetenzen verfügen, um erfolgreich im Unternehmen zu arbeiten.

Die Anwendung von Wiesekes Ansatz auf James Hardie Europe im Schweizer Markt bietet die Gelegenheit, ein Vertriebsteam zu formen, das nicht nur in der Lage ist, hochwertige Fassadenprodukte zu verkaufen, sondern auch einen Mehrwert durch Beratung und Kundenservice zu bieten. Durch den Aufbau eines Teams, das sowohl technisch versiert als auch in der Lage ist, langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen und zu pflegen, kann James Hardie Europe eine starke Position im wettbewerbsintensiven Schweizer Markt sichern. Die Anwendung des Ansatzes ermöglicht es, die Vertriebskompetenzen des Teams gezielt zu entwickeln und anzupassen, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ansatz von Dr. Jan Wieseke einen umfassenden Rahmen bietet, um die Vertriebskompetenzen in einer sich schnell verändernden Geschäftswelt zu entwickeln und anzupassen. Die Anwendung dieses Ansatzes auf spezifische Unternehmenskontexte, wie im Fall von James Hardie Europe, zeigt die Vielseitigkeit und Praktikabilität dieser Methodik. Indem Unternehmen wie James Hardie Europe diesen Ansatz nutzen, können sie sicherstellen, dass ihr Vertriebsteam nicht nur den aktuellen Anforderungen entspricht, sondern auch für zukünftige Herausforderungen gerüstet ist.