Price Intelligence von Fabian Meier.
Price Intelligence – mit Price Intelligence Tools werden Preismodelle bezeichnet, welche die Preiskalkulation unter Anwendung von KI und Machine-Learning-Algorithmen auf Basis interner und externer Einflussfaktoren automatisiert steuert. Dank Echtzeitdaten wird sichergestellt, dass ein Produkt jederzeit den optimalen Preis hat und damit die Gewinnmargen gesteigert werden.
Angebot und Nachfrage können sich je nach eingetretenem Ereignis innert kürzester Zeit verändern und damit das Absatz- und Gewinnpotential beeinflussen.
Lokal begrenzte Ereignisse wie ein plötzlicher Wetterumbruch bis zu Störungen in der Güterlogistik in globalem Massstab, wie verursacht durch die Havarie des Containerschiffs «Evergreen», welches am 23. März 2021 den Suezkanal während sechs Tagen blockierte und sich in der Folge hunderte Frachtschiffe an den Kanalmündungen gestaut haben und den Warenfluss nach Europa zum Erliegen gebracht haben, illustrieren, wie sich spezifische Ereignisse auf das Gewinnpotenzial auswirken können.
Einer Kalkulation des Informationsdienstes Lloyd’s List zufolge, beliefen sich die Kosten für die Weltwirtschaft als Folge der Havarie und der damit verbundenen Verzögerung von Warenlieferungen auf 400 Millionen US-Dollar pro Stunde. In solchen Szenarien zeigt sich besonders deutlich, wie Price Intelligence durch die Anpassung an sich schnell ändernde Marktbedingungen einen erheblichen Unterschied im Gewinnpotenzial machen kann.
Quelle: https://www.businessinsider.de/wirtschaft/ever-given-unfall-so-heftig-trifft-die-blockade-die-weltwirtschaft-a/
Anwendung im Alltag
Kunden Monitoring – Durch systematisches analysieren des Kundenverhaltens, können relevante Daten zur Preisgestaltung gewonnen und mithilfe maschinellen Lernens auf eine dynamische Preisberechnung angewandt werden.
Die Systeme erfassen Daten zur Klickrate eines Produktes, wie lang ein Kunde sich ein Produkt angesehen hat und wie häufig es in den Warenkorb gelegt wurde. Darüber hinaus können demographische Merkmale aus Standort, der Uhrzeit als auch des verwendeten Gerätes und Betriebssystems eines Kunden identifiziert, erfasst und in Echtzeit auf die Preisberechnung angewendet werden.
Preis Monitoring – Mittels qualifizierter KI-Algorithmen können Wettbewerbspreise real-time überwacht und verfolgt werden.
Die Systeme können Aktionen wie auch Lagerbestände der Mitbewerber verfolgen und lokal- oder zeitliche begrenzte Preisunterschiede erkennen.
Es lassen sich einzelne Onlineshops als auch komplette Preisvergleichsportale wie Toppreise und Idealo oder Marktplätze wie Amazon und eBay überwachen und auswerten. Die gesammelten Informationen verschaffen dem Nutzer eine weitreichende Sicht auf den Markt, womit sich die eigene Preisstrategie anhand gewonnener Erkenntnisse bestimmen lässt. Hierbei ist Price Intelligence besonders wertvoll, da sie hilft, präzise und zeitnahe Anpassungen vorzunehmen.
Produkt Monitoring – Damit können nebst Preisen der Wettbewerber auch weiterführende Informationen zu bestimmten Produkten gesammelt und in die eigene Produktpräsentation miteinbezogen werden.
Auch können Lagerbestände von Wettbewerbern verfolgt und Lücken erkannt und als Massnahme gezielt beworben werden.
Des Weiteren lassen sich auch Produkt-Informationen wie Beschreibungen, Bilder, Spezifikationen, Barcode (EAN/UPC) etc. zusammentragen und damit die eigene Produktdarstellung anreichern und erweitern.
Denkwerkstatt Sales Excellence
POS Monitoring – Price Intelligence lässt sich auch hervorragend am POS (Point-of-Sale) anwenden. Mit Hilfe elektronischer Preisschilder können Produktpreise in Echtzeit dynamisch den Gegebenheiten angepasst werden und bieten damit eine aktive Verkaufsunterstützung am POS. Dabei greift das Preissystem auf eine unbegrenzte Anzahl an Datenquellen zurück und hilft dabei, Produkte aktiv zu bewerben und Trends gewinnsteigernd zu vermarkten. Darüber hinaus lassen sich auch drohende Überbestände automatisiert und effektiv durch zielgerichtete Aktionen abbauen.
Beispiele von Price Intelligence Tools:
Minderest – wird als Software zur Preisüberwachung und zur Preisoptimierung von Retailer und Händler eingesetzt.
Nach Aussage des Unternehmens findet deren Software Lösung Anwendung bei Marken wie Douglas, Sony, RayBen oder L’oreal.
Incompetiror – Intelligence Node bietet seinen Benutzern Zugang zu Katalogen und Preisen der Wettbewerber und damit die Möglichkeit, Konkurrenzpreise systematisch zu prüfen, womit gewonnene Erkenntnisse in die eigene Preisgestaltung einfliessen können.
Das Unternehmen gibt an, das ihre KI mehr als 1 Mrd. Produkte von über 130’000 Marken aus über 1’100 Kategorien indexiert hat.
https://intelligencenode.com/products/incompetitor/
Shelf Edge Solution – Die Firma Singular Intelligence bietet dem Einzelhandel automatisierte, real-time Vorhersagen und damit wertvolle Handlungsempfehlungen zur Produktanordnung, Re-stock Plänen, Preisen und Werbeentscheidungen. Die leistungsstarke KI-Engine integriert viele kausale Einflussfaktoren wie Verkaufspunkt, Kundenpräferenzen, Markenwahrnehmung, Wettbewerb, Wetter, Preis etc. und liefert Warnungen, Vorhersagen und zeigt Szenarien zur Steigerung von Umsatz und Gewinnmargen.
Podcast SalesX & Innovation
Welche Unternehmung braucht das nun?
Was sich für den einen noch nach Science-Fiction anhört, ist für Andere bereits Realität. Fakt ist, KI ist im Handel angekommen und wird die Zukunft verändern. Viele KMUs tun sich aktuell aber auch noch schwer damit, das Price Intelligence-Potential für ihre Unternehmung zu erkennen und eine Strategie zu entwickeln.
Nicht selten ist in einer KMU (noch) keine Personalie für diesen Entwicklungsschritt vorgesehen. Das Management ist zumeist noch überfordert und selbst der Verwaltungsrat scheint sich vielerorts nicht bewusst zu sein, welch weitreichende Konsequenz es haben wird, sich nicht mit dem Thema auseinanderzusetzen und eine Unternehmensspezifische KI-Strategie zu entwickeln.
Wer wartet, droht auf Kurz oder Lang den Anschluss zu verlieren. Bis dato sind es insbesondere die großen Technologiekonzerne, welche eigens entwickelte KI-Algorithmen und maschinelles Lernen erfolgreich in deren Vermarktungs- und Preisstrategie einsetzen. In diesem Zusammenhang ist Price Intelligence ein besonders bedeutendes Werkzeug.
Davon inspiriert ist ein neuer Industriezweig von unabhängigen Anbietern professioneller Lösungen für KMU mit maßgeschneiderten und skalierbaren Lösungen entstanden. Es bietet sich an, sich jetzt in der Unternehmensführung aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und eine KI-Strategie zu entwickeln.
Die xyz AG hat für sich den Entscheid getroffen.
Die Potentiale von KI und des maschinellen Lernens werden verstanden, weshalb die strategische Nutzung dieser Technologie per VR-Beschluss nun auch den Weg in die Konzernstrategie gefunden hat.