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Informationsarchitektur eines Webshops

Informationsarchitektur eines Webshops von Daniel Garcia.

Der Ursprung der Informationsarchitektur liegt über 60 Jahre zurück als man in der Informatik im Zusammenhang mit dem Bau eines Computers über Architektur sprach. Die Informationsarchitektur als solches wird auf den Architekten und Grafiker Richard Saul Wurman zurückgeführt, als dieser anlässlich einer Konferenz Ende der 70ger Jahren einen Vortrag über das Thema «The Architecture of Information» hielt. Das Thema fand schlussendlich grössere Beachtung nach der Erscheinung des Buches «Information Architecture of the World Wide Web» von Lou Rosenfeld und Peter Morville im Jahr 1998. Dabei gilt es mehrere Punkte zur Informationsarchitektur eines Webshops zu beachten. 

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Aber was genau ist die Informationsarchitektur eines Webshops und warum ist diese von Bedeutung?

Die Informationsarchitektur ist ein Teilbereich des User Experience Designs und hat zum Ziel, Informationen in eine verständliche Struktur zu bringen. Als Informationen werden Arten von Daten verstanden wie Menüstrukturen, Optionen, Listen, Dokumente und Inhaltsseiten. Je umfangreicher ein Webshop an Informationen ist, umso wichtiger und zentraler wird die Architektur dessen. Es ist kein Zufall, wenn beim Bedienen eines Webshops Informationen gefunden werden, sondern der Erfolg einer im Hintergrund gut funktionierenden Informationsarchitektur. Zusammenfassend ist es ein Konzept, das beschreibt, wie Informationen geordnet, strukturiert und bezeichnet werden müssen, damit sie für den Benutzer eines Webshops leicht verständlich- und zielführend zu finden sind.

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Wie wird die Informationsarchitektur eines Webshops entwickelt?

  1. Klären von Zweck und Rahmenbedingungen

Bevor man mit dem «Bau» der Architektur beginnt, muss geklärt werden, für welchen Zweck sie eingesetzt wird und welche Ziele sie erfüllen soll. Für einen Webshop heisst dies im Beispiel, wie Kunden besser und schneller zu den gesuchten Produkten oder Dienstleistungen gelangen. In diesem Schritt soll in etwa auch bekannt sein, wie viele Elemente die Hauptnavigation enthalten soll und wie tief die Verschachtelung sein darf.

  1. Zusammentragen der Inhalte

Sobald die Ziele der Architektur definiert sind, geht es in diesem Schritt darum, die Inhalte zusammenzutragen. Bei einem neuen Webshop kann als Basis ein «Wireframe» dazu dienen, die Inhalte strukturiert und übersichtlich darstellen zu können.

  1. Denkweisen der Benutzer untersuchen

Jeder von uns hat das bereits erfahren müssen. Man ist auf einem Webshop und findet sich nicht zurecht, findet das Gesuchte nicht, wird ungeduldig, bis man halb verzweifelt und frustriert den Webshop verlässt und schlimmstenfalls, zumindest für den Webshop Betreiber,  zur Konkurrenz wechselt. Um einer solchen Frustration entgegenzuhalten, gibt es mentale Benutzermodelle die Aufschluss über das Verhalten der Benutzer geben. Hier geht es ums Verständnis der Benutzer, in welchen Kategorien nach welchen Inhalten gesucht wird. Eine gängige Variante, um dies herauszufinden ist die Card Sorting Methode, bei der die Benutzer anhand von Karten selber ihre bevorzugte Struktur resp. Vorgehensweise erarbeiten. Diese Methode wird üblicherweise in Workshops mit 10 bis 15 zielgruppengerechten Teilnehmern durchgeführt und durch einen Moderator begleitet. Sobald alle Gruppen die Karten sortiert haben, kann die Auswertung vorgenommen werden. Hierzu werden die verschiedenen Strukturen miteinander verglichen. Sind die Resultate ähnlich, kann daraus eine Lösung abgeleitet werden. Falls die Resultate stark voneinander abweichen, kann mittels Cluster-Analyse eine statistische Auswertung vorgenommen werden, wobei sich meist ein Schwellenwert für die Verschachtelungstiefe ergibt. Das finale Ergebnis des Card Sortings liefert eine gründliche Ausgangslage für die Informationsarchitektur, die aber in jedem Fall durch einen Usability-Test abschliessend überprüft werden muss.

  1. Struktur und Ordnung schaffen

Da jetzt die Rahmenbedingungen sowie die Denkweisen der Benutzer definiert sind, kann damit begonnen werden, die Inhalte in eine passende Struktur und Ordnung zu bringen. Hierbei kann man entweder top-down oder bottom-up vorgehen. Bei top-down wird die oberste Hierarchiestufe definiert und nach unten gearbeitet, und bei bottom-up wird versucht, möglichst gut auf die Arbeitsprozesse der Benutzer einzugehen wobei sich idealerweise beide Prozesse ergänzen sollten. Die Strukturierung kann linear, hierarchisch oder vernetzt vorgenommen werden. Und innerhalb der Struktur wird alphabetisch, chronologisch, geografisch, kategorisch, nach Aufgabe, nach Zielgruppe, Tags oder Popularität geordnet.

  1. Verständliche Bezeichnungen suchen

Für die verschiedenen Inhalte werden passende Bezeichnungen und Metadaten definiert, die im Wesentlichen Titel, Kurzbezeichnung, Kategorie, Erstelldatum, Autor oder auch «Tags» für Suchmaschinen beinhalten können.

  1. Dokumentation der Resultate

Ein Navigationskonzept ist das Rückgrat eines Webshops das Informationen zusammenhält und Zugang zu den einzelnen Funktionen ermöglicht. Schenkt man der Navigation wenig Beachtung, riskiert man, dass Benutzer die gewünschten Informationen nicht finden können oder sogar auf falsche Seiten navigiert werden. Vier wichtige Grundregeln sollten stets beachtet werden und vom Benutzer beantwortet werden können: 1) Wo bin ich? 2) Woher komme ich? 3) Wohin kann ich gehen? 4) Warum sollte ich dahingehen? Zu viele Informationen zwingen den Benutzer zum Überfliegen des Webshops, daher sollten Inhaltsseiten so einfach wie möglich gehalten werden -> less is more. Navigationselemente, die im Kontext nicht benötigt werden, weglassen. Die Inhalte sollen untereinander stark verlinkt werden, damit die Benutzer auch ohne globale Navigation ans Ziel kommen.

Der Navigationsplan zeigt vereinfacht und verständlich die Struktur und den Umfang der geplanten Benutzerschnittstellen. Die Darstellung der verschiedenen Schnittstellen sowie der zusammengehörenden Inhaltsblöcke kann mittels Organigramms visualisiert werden. Dieses Diagramm dient mehreren Stakeholdern als Überprüfung, ob der Umfang ihren Erwartungen entspricht. Der Interaktionsdesigner verwendet ihn für die Konzeption der Navigation, der Visual Designer bedient sich der Übersicht der verschiedenen Inhalte, und schliesslich kann der Entwickler daraus die Architektur der Benutzerschnittstelle ableiten.

Der Navigationsplan kann nebst der statischen Struktur auch dazu genutzt werden, um gewisse Teile der Ablauflogik abzubilden. Hierzu wird der Plan mit Elementen eines Flussdiagramms ergänzt und damit visualisiert, auf welche Seite nach einer erfolgreichen oder doch nicht erfolgreichen Bedienung hin navigiert wird.

In unserer Zeit gibt es nach wie vor Firmen, die wesentlich mehr Ressourcen und Interesse in das Frontend investieren als in die Informationsarchitektur eines Webshops. Ein schönes Frontend ist ja grundsätzlich nicht zu verachten, aber eine nicht ausreichende Informationsarchitektur kann zu einem grossen Risiko für den Erfolg eines Webshops werden. Daher sollte jede Unternehmung, die ein Webshop betreibt oder betreiben möchte, die Informationsarchitektur als wichtiges Element erachten und die entsprechenden Ressourcen und Interessen zur Verfügung stellen. Schliesslich will ja kein Webshop in purer Schönheit sterben.

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